Mit meinem Vater und "Carmen" im Jahr 1966.
Mit meinem Vater und "Carmen" im Jahr 1966.

Wie kam ich zu den Spaniels?


Fotos: Ulf F. Baumann


Mit Hunden bin ich aufgewachsen. Als ich auf die Welt kam, hatten meine Eltern eine schwarze English Cocker Spanielhündin "Carmen", die mein Vater jagdlich führte. Vielleicht hat diese Hündin meine Liebe zu den Hunden mit langen Ohren geprägt!?


Mein erster Hunde wurde aber kein Cocker.

Nachdem die Cockerhündin verstorben war, wandte mein Vater sich den Deutschen Jagdterriern zu und begann nach einigen Jahren diese Rasse auch zu züchten.

So wurde mein erster Hund ein Deutscher Jagdterrier aus dem ersten Wurf meines Vaters "Asco vom Glücksborn". Er wurde 1981 geworfen und ich habe die Geburt miterlebt. Da ich das Ausbilden von Hunden bereits bei seiner Mutter "Jule vom Saukamp" geübt hatte - mein Vater hatte nicht die Geduld ihr das Apportieren beizubringen - wurde aus Asco ein leidlicher Gebrauchshund. Die Zuchtprüfung bestand er im 1. Preis und die schwierige Gebrauchsprüfung mit einem guten 3. Preis.




Früh übt sich....mit "Carmen", 1967
Früh übt sich....mit "Carmen", 1967

Da ich damals aktiv auf der Bundessiegersuche des Deutschen Teckelklubs half, traf ich 1982 Frau Dr. Gisela Franke aus Berlin, die dort eine Hündin aus ihrer Zucht im 1. Preis führte.


Ein Jahr später trafen wir uns im Reinhardswald wieder. Erneut bestand diese schwierige Prüfung ein Teckel aus dem Zwinger "vom Wilden Eber". Meine Entscheidung stand fest: Aus diesem Zwinger wollte ich eine Hündin.


1984 bekam ich dann von Dr. Gisela Franke die Hündin "Buschka vom Wilden Eber" geschenkt. Sie war ein Traumhund und wurde die Stammmutter meines Teckelzwingers "vom Kaufunger Wald". Mit Buschka feierte ich viele Erfolge auf Prüfungen und ich führte sie u.a. mit großem Erfolg auf der Sachsenwald-Suche und auf dem Hoherodskopf, damals die klassischen und schwierigsten Schweißprüfungen in Deutschland. 1986 fiel der erste Wurf im Zwinger "vom Kaufunger Wald" nach "GS 83 IACH 85 Hannes von Helvesiek". Ein großer Vererber seiner Zeit in der Teckelzucht. Ambo blieb bei mir, Amsel wurde verkauft. Sie wurde später zur Zucht eingesetzt und wurde immerhin Landessiegerin.

"Buschka vom Wilden Eber" mit meinem ersten selbst gezogenen Welpen "Ambo vom Kaufunger Wald", 1986
"Buschka vom Wilden Eber" mit meinem ersten selbst gezogenen Welpen "Ambo vom Kaufunger Wald", 1986

Nach einigen Teckeln führte ich eine Brandlbracke und eine Beaglehündin. Beide absolvierten mit Erfolg jagdliche Prüfungen.

 

Berufs- und wohnortbedingt war ich danach etwa 10 Jahre ohne Hund. Nachdem sich die berufliche Situation geändert hatte und ich sesshaft geworden bin, keimte der Wunsch nach einem Hund wieder auf. Da ich in der Stadt wohnte und an Zucht nicht zu denken war, entschied ich mich für einen Rüden. Aber welche Rasse sollte es sein?

 

Einen Teckel wollte ich nicht mehr. Meine Eltern hatten den Zwinger zwar ab dem I-Wurf weiter geführt, mir schwebte allerdings ein etwas größerer Hund vor. Gerne wollte ich mit dem Hund arbeiten. So schaute ich mir die Arbeit der Rettungshunde des örtlichen Rettungshundevereins an. Faszinierend! Aber ich stellte schnell fest, dass mein Herz den Jagdhunderassen gehört - man kann seine Prägung nicht verleugnen. So suchte ich nach einer "vernünftigen" Jagdhunderasse.  Vernünftig bedeutet für mich, dass ich keinen Hund wollte, der weit jagt. Er sollte "führig" sein. Außerdem wollte ich einen schönen und eleganten Hund, etwas für's Auge! Ich erinnerte mich an die Geschichten, die meine Eltern über die Cocker Spanielhündin "Carmen" erzählt hatten. Sie lief nie weg, war immer da und sie war schön... einen solchen Hund wollte ich!

 

So stöberte ich im Internet nach English Cockern und stieß dabei auch auf die Webseiten einiger English Springer Spaniel Züchter. Ich hatte noch nie einen English Springer gesehen. Aber wenn nur die Hälfte dessen stimmte, was auf den Webseiten beschrieben wurde, mussten dies leichtführige, freundliche Hunde sein. Es dauerte nicht lange und ich fand einen Wurf, wo noch einige Welpen abzugeben waren. Von dort holte ich schließlich "Wild Boar Hunter's Clark". Zu diesem Zeitpunkt konnte und wollte ich nicht züchten, da ich in einer Stadtwohnung im 3. Obergeschoss wohnte. Der lang gehegte Wunsch nach einem Haus auf dem Land - möglichst in Alleinlage - ließ sich drei Jahre nach dem Einzug von Clark verwirklichen. Als passionierter Züchter, der ich in meinem Herzen geblieben bin, wollte ich nun mit der Zucht beginnen. Das Studium zahlreicher Stammbücher, Züchter-Webseiten im In- und Ausland und hilfreiche Datenbanken, die es im Ausland zum Glück gibt, füllte meine Abende.

 

Nachdem ich meine Zuchtziele für mich definiert hatte, entschied ich mich zunächst eine English Springer Spaniel Hündin aus Schweden und ein Jahr später eine Hündin aus Norwegen zu importieren.

 

Ein weiteres Jahr später kam eine Field Spanielhündin, ebenfalls aus Schweden dazu. Der Grundstock für die Zucht "vom Belauer See (FCI)" war gelegt. Die Spanielrassen an sich faszinieren mich und ich finde es sehr bedauerlich, dass sich kaum Züchter um die selteneren Rassen bemühen. Selbst im Mutterland England sind einige der Spanielrassen, u.a. der Field Spaniel auf der Liste der bedrohten Haustierrassen. Ich werde daher verstärkt Bemühungen unternehmen mich dieser wirklich seltenen Rassen zu widmen, da diese wunderbaren Hunde verdienen, als Rasse erhalten zu bleiben. Dies bedeutet sicher weitaus mehr Aufwand als die Zucht einer verbreiteteren Rasse.

 

Über die Jahre konnte ich ein gutes und internationales Netzwerk an Kontakten zu Züchtern und Hundeleuten von verschiedenen Rassen, insbesondere bei den Spaniels, aufbauen, was mir inzwischen züchterisch sehr zugute kommt. Viele Jahre war ich ehrenamtlich in diversen Rassehundezuchtvereinen tätig, vom Helfer bei Ausstellungen oder Prüfungen über Prüfungsleiter, Schriftführer, im Landesgruppenvorstand bis hin zum Präsidenten des Jagdspaniel-Klub e.V. Im Moment genieße ich es sehr, dass ich mich ausschließlich meiner Hundezucht widmen kann.

 

Mehr über den Zwinger "vom Belauer See (FCI)" und meine Zuchtziele finden Sie in der Rubrik "Über den Zwinger".

Bereits in jungen Jahren habe ich erfolgreich mit der Führung und Zucht begonnen. Artikel aus der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen, 1985
Bereits in jungen Jahren habe ich erfolgreich mit der Führung und Zucht begonnen. Artikel aus der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen, 1985
"Winterbourne Move On To Belauer See" Vicky, Field Spaniel Welpe im Alter von vier Monaten Fotos: Ulf F. Baumann
"Winterbourne Move On To Belauer See" Vicky, Field Spaniel Welpe im Alter von vier Monaten Fotos: Ulf F. Baumann